Die Zucht

 

Bei optimalen Bedingungen wird sich auch bald bei ihren Schützlingen Nachwuchs einstellen.

Hier einige Tipps und Grundlagen für eine erfolgreiche Zucht

 

Zuchtauswahl

Um eine gute Qualität der Jungfische zu erreichen ist eine sorgfältige Zuchtauswahl notwendig. Es sollten keine Tiere mit Fehlzeichnungen oder Verkrüppelungen zur Zucht angesetzt werden. Auch kann die Kondition der Zuchttiere von Bedeutung sein. Außerdem ist es ratsam nur sehr kräftig gefärbte Männchen zu verwenden, die Jungen werden dann umso schöner.

Tipp: Eine optimale Qualität und Farbenpracht der Jungfische erreicht man nur durch Wildfänge als Basis. Besonders sollte darauf geachtet werden, wenn man die Jungfische an andere weitergeben möchte.

 

Kreuzungen

Salopp gesagt neigen unsere Lieblinge unter Aquarienbedingungen dazu, die Partnerauswahl nicht so genau zu nehmen. Das liegt im wesentlichen daran, das in der künstlichen Umgebung Barrieren zusammenbrechen, die in der Natur eine Vermischung verschiedener Arten verhindern. Sei es, weil der richtige Partner fehlt, oder sei es, dass zwei sehr ähnlich aussehende Arten, die nur in der Natur keine Möglichkeit haben zueinander zu kommen, weil sie völlig unterschiedliche Lebensräume oder Gegenden bewohnen, im Aquarium zusammen gepflegt werden. Eigentlich müssten nach der Artdefinition zwei getrennte Arten spätestens in der 4. Generation unfruchtbar werden. Für Malawicichliden hat dies bisher meines Wissens noch niemand so genau überprüft. Und bis es zur  4 Generation gekommen ist, stehen leider genügend Hybriden zur Verfügung, die von nichts ahnenden Aquarianern auch gekauft und weiterverbreitet werden. Im Handel tauchen auch immer wieder Kreuzungen auf, die farblich durchaus attraktiv sein können, aber eben irgendwann wahrscheinlich unfruchtbar werden.
Im Interesse von gesunden Nachzuchten sollten so genannte Hybriden nicht weiterverbreitet werden. Erkennbar sind sie daran, dass die Tiere eines Wurfes relativ unterschiedliche Zeichnungsmuster aufweisen. Noch problematischer ist das Kreuzen verschiedener Varianten einer Art. Hier reißt die Nachzuchtkette nämlich nicht ab und verschiedene geografische Varianten werden im Laufe der Zeit zu einem fürchterlichen Mischmasch vereinigt.
Leider gibt es vereinzelt immer wieder schwarze Schafe, auch unter den Händlern, die mit solchen Tieren auch noch meinen das große Geld machen zu müssen und sie teuer als Neuentdeckung verkaufen.
Es sollte unser aller Bestreben sein, zu versuchen, Arten und Stämme rein zu erhalten, im Interesse eines Erhalts der Tiere für die Aquaristik und nicht zuletzt für die Natur!
Sollte es aus Versehen zu Kreuzungen gekommen sein, dann dürfen diese Tiere auf keinen Fall an andere weitergegeben werden!

 

Die Brutphase

Die Brutphase dauert etwa drei Wochen (meist 19 bis 24 Tage), darin sind die meisten Arten sehr ähnlich. Es gibt aber auch Sorten bei denen diese deutlich länger dauert.
(z.B. Copadichromis freewater oder einige große Raubfischarten)
Zwei Faktoren beeinflussen bei der Aquarienhaltung die Dauer der Brutphase. Wie bei jedem biologischen Prozess ist die Temperatur für die Entwicklung der Eier und Larven von Bedeutung. Höhere Temperaturen beschleunigen die Entwicklung.
Entscheidender ist im Aquarium die Anwesenheit anderer Fische. Es ist
unübersehbar, dass Weibchen, die zur Maulbrutpflege in ein eigenes Aquarium gesetzt werden, ihre Jungtiere früher entlassen, als Weibchen, die ihre Jungen im Gesellschaftsaquarium austragen müssen. In einem dicht besetzten Gesellschaftsbecken kann sich die Maulbrutpflege weit über vier Wochen hinziehen. Fängt man ein solches Weibchen und entnimmt vorsichtig die Jungfische, stellt man fest, dass diese längst fertig entwickelt und darüber hinaus regelrecht abgemagert sind. Der eigentliche Zeitpunkt des Freisetzens ist also bereits überschritten worden.
Es ist leicht vorstellbar, dass ein Weibchen seine Brut möglichst an einem sicheren Ort freisetzen möchte, als in Gegenwart potenzieller Fressfeinde. In einem im Vergleich zum Freiland dicht besetzten Gesellschaftsaquarium findet das Weibchen mitunter einen solchen Ort nicht.
Ein weiteres Kriterium sind ausreichend Steinaufbauten oder andere geschützte Plätze. Unter ungünstigen Bedingungen wird der Zeitpunkt der Entlassung der Jungtiere immer weiter hinausgezögert. Schließlich ist der Dottersack der Jungen aufgebraucht, die Brut beginnt zu hungern und magert ab. Das Weibchen magert während dieser Zeit natürlich auch mit ab, denn maulbrütende Weibchen nehmen nur kleine Nahrungsbröckchen auf, die vorsichtig über die Brut hinweg „geschlürft“ werden.

Tipp: Sollte ein Weibchen nach zwanzig Tagen seine Jungen noch nicht freigesetzt haben, ist es ratsam ihr diese vorsichtig zu entnehmen, man schont somit das Weibchen und die Jungtiere, die somit wieder Nahrung aufnehmen können.

 

Wurfgröße

Die Wurfgröße, also die Anzahl der Eier in einer Brut, schwankt in Abhängigkeit von der Art und der Größe sowie dem Ernährungszustand des Weibchens. Cynotilapia und Labidochromis, die die kleinsten Mbunas stellen, sowie klein bleibende Pseudotropheus haben manchmal nur 10 bis 20 Jungfische pro Brut. Ein durchschnittlicher Wert bei mittelgroßen Mbunas (ca. 10 bis 12 cm Gesamtlänge) liegt bei etwa 30 bis 40 Jungtieren. Große Mbunas kommen auf über 50 Junge. Viele mittelgroße Nicht – Mbunas liegen im bereich von 30 bis 50 Stück.
Große Nicht – Mbunas sind oft wesentlich produktiver, mitunter werden weit über 100 Jungtiere freigesetzt. Die Rekordhalter im Malawisee sind aber mit Sicherheit die großen Oreochromis – Arten.
Sie sollen nach Züchterberichten bis zu 200 Junge und noch mehr haben.

Mein Tipp: Die Ernährung des Weibchen spielt nach meinen Erfahrungen eine große Rolle, wenn es gut „im Futter“ steht ist die Jungtierzahl höher, und es übersteht auch die Tragezeit besser.

 

Aufzucht der Jungfische

Die ersten Monate sind mit die wichtigsten im Leben eines Fisches. Was hier versäumt wird kann nur sehr schwierig und aufwändig wieder gut gemacht werden!
Meine Tiere bekommen kurz bevor der Dottersack aufgebraucht ist bis zu einer Größe von ca. 2,5 cm frisch geschlüpfte Artemia-Krebse. Ab 2,5 bis ca. 4 cm gebe ich zusätzlich zwischendurch fein geriebenes Flockenfutter.
Ab 4 cm füttere ich ausschließlich hochwertiges Flockenfutter !
Ab ca. 5 cm können auch kleinere Sticks oder Granulate gegeben werden, aber Vorsicht; Sticks quellen im Fischmagen nach und können zur Verstopfung und Darmerkrankungen führen.
Darum sollte die Größe immer lieber zu klein als zu groß gewählt werden
Wichtig bei der Aufzucht ist auch die Wasserqualität.
Da Zuchtaquarien meist überbesetzt sind sollte mindestens einmal die Woche das Wasser zu 50% gewechselt werden, bei voll besetzten Becken ist ein
3-tägiger Wechsel mit jeweils 30% sinnvoll!
Auch sollte der Nitrit-Gehalt ständig überwacht werden, bei überfüllten Aquarien kann er innerhalb weniger Stunden sprunghaft ansteigen und so den meist sicheren Tod der Tiere herbeiführen.

Tipp: Artemia-Eier lassen sich mit ein wenig Geschick leicht selber zum Schlupf bringen!

 

Probleme bei der Zucht

So banal es klingt; als erstes sollte geprüft werden, ob sich unter den vorhandenen Tieren überhaupt Weibchen befinden. Manche unterlegene Männchen „tarnen“ sich, indem sie keine Prachtfärbung zeigen, sondern das schlichte Farbkleid der Weibchen aufweisen. Es findet bei diesen meist unterdrückten Männchen keine äußere Umwandlung statt, damit dominante Männchen nicht zu Attacken provoziert werden. Anhand der Ausbildung der Geschlechtsöffnung und der spitz ausgezogenen Flossen lassen sich solche „Scheinweibchen“ am besten erkennen.
Wenn in einem Gesellschaftsaquarium bestimmte Arten nicht ablaichen, liegt das oft daran, dass sich diese Tiere nicht ausreichend entfalten können. Fehlende Durchsetzungsfähigkeit des Männchens unter den gegebenen Bedingungen oder auch gestresste Weibchen können die Gründe sein. In solchen Fällen hilft es, die Tiere in ein Aquarium zu setzen, in dem sie mehr Ruhe vorfinden und nicht durch stärkere Arten unterdrückt werden. Oftmals tritt der Zuchterfolg dann innerhalb weniger Tage ein.
Gar nicht so selten ist ein weiterer Grund, oftmals liegt es an den Tieren selbst; auch unter den besten Bedingungen erfolgt kein Ablaichen. Unter einer Anzahl artgleicher Weibchen gibt es welche, die regelmäßig ablaichen, während andere dagegen nur sehr selten oder gar nicht zur Vermehrung schreiten.
Wenn es mit dem Laichen nicht klappt, sollte man nicht nur an die Weibchen denken. Insbesondere wenn man mehrere Weibchen besitzt und keines davon ablaicht, ist der Tausch des Männchens meist sinnvoller.
Übrigens: Wildfang – Weibchen geben oft die besseren Zuchttiere ab!

Mein Tipp: Bei Problemen hat mir auch schon das Trennen der Geschlechter für einige Tage geholfen, beim Zurücksetzen trat oft der Erfolg schon nach wenigen Stunden ein.